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Archiv 2006

Es war das Jahr 1965, noch bevor das Wembley-Tor in aller Munde war. Ich war damals noch Staatsbürger einer Föderation namens Jugoslawien und gerade im Begriff, im lokalen Judo-Verein meine ersten Schritte zu machen.

In einem fernen Land entschied sich ein Judoka, damals Träger des 2.Dan und Trainer des TSB Heidenheim, am Aikido-Lehrgang in Tailfingen teilzunehmen, unter der Leitung des japanischen Meisters Yoshimasa Kimura, zu dem Zeitpunkt Träger des 2. Dan Aikido. Vom 31. Mai bi 5. Juni nahm er das Gelehrte auf, stellte sich am Ende des Lehrgangs als einer von 12 einer Prüfung, und beendete die Lehrveranstaltung als einziger mit dem 5. Kyu-Aikido. Alle anderen wurden mit dem 6. Kyu-Aikido ausgezeichnet.

Jahrelang steckte er viel Arbeit und Streben in sein Studium, und manche können sich überhaupt nicht vorstellen, dass auch seine Familie einiges entbehren musste. Aikido wurde zu seinem Lebensinhalt, der Weg wurde zu seinem Ziel.

Im Jahr 1995 feierte er sein 30-jähriges Aikido-Jubiläum und ich hatte das Glück, im selben Jahr an das Buch von Meister Rolf Brand heranzukommen. Meine Wenigkeit, damals 3.Kyu Aikido, nahm den Mut zusammen, schrieb einen Brief an Meister Rolf, und siehe da, bekam auch eine Antwort mit der Einladung zum Wochenlehrgang auf dem Herzogenhorn, der im Juli 1995 stattfand. Der Verfasser des besagten Buches, auch damaliger Lehrgangsleiter, begrüßte mich herzlich. Neben ihm stand ein auf dem Bild, dass ich vor meinen Augen hatte, ernst dreinblickender Herr, namens Erhard Altenbrandt. Der Lehrgang war hart aber mehr als wohltuend. Ich hatte am Ende die Ehre, Deutschland als Blaugurt zu verlassen, das war aber nicht alles. Nach Absprache mit den beiden Lehrern wurde entschieden, dass sich der Entfernung wegen Erhard Altenbrandt fortan als Förderer des Aikido in Slowenien bereit stellen sollte, eine Entscheidung, die mein Leben völlig veränderte.

Heute blicke ich dankbar auf mehr als zehn Jahre unserer Zusammenarbeit zurück. Mir wurde die Ehre zuteil, Meister Erhard mindestens einmal jährlich als Lehrer eines internationalen Lehrgangs in Slowenien begrüßen zu dürfen, unter anderem auch bei unserem ersten Wochenlehrgang in Izola im Jahre 2002. Zwei Jahre später mussten wir auf seine Hilfe leider verzichten, da es ihm eine lästige Verletzung unmöglich machte, sein breites Wissen mit uns zu teilen.

Oft durften meine Schüler, meine liebe Frau Zalika und ich bei ihm und seiner Frau Julia übernachten. Er war uns immer ein mehr als gastfreundlicher Gastgeber, der mit uns seine Erlebnisse und seinen Humor teilte, auf der Matte verkörperte er jedoch immer dass, was ein ehrwürdiger Meister verkörpern muss.

Am 26. September 2004 nahm er die Funktion des Ehrenvorsitzenden des Aikido društvo 1994 Maribor-Slovenija (Aikido-Verein 1994 Maribor-Slowenien) an und ist vom selben Tag an auch offizielles Mitglied der technischen Kommission des Vereins, deren Vorsitz er mir großmütig überlies.

Anfang Oktober 2005 leitete er in Maribor abermals einen internationalen Wochenendlehrgang, bei dem wir aus dem Staunen nicht heraus kamen. Ich dachte dabei die ganze Zeit darüber nach, wie ich ihm eine angemessene Würdigung zu seinem 40-jahrigen Aikido-Jubiläum bereiten könnte. Das Wochenende verstrich, aber ich dachte immer noch nach, durchlief das gesammelte Material der Jahre unserer Zusammenarbeit, und bin jetzt glücklich etwas niedergeschrieben zu haben. Es war mir wichtig, das, was schon überall steht, nicht zum ich weiß nicht wievieltem mal zu wiederholen. Meister Erhard Altenbrandt bedeutet mir etwas einzigartiges und genau so sollte mein Dank, mein herzlicher Glückwunsch zum Vierzigsten auch ausfallen.

Aikido-40-Jubilaeum

Lieber Erhard, die Worte die mir neben „Danke" zu deinem Jubiläum noch einfallen, sind all seine Synonyme. Auf das du uns noch lange erhalten bleibst und noch vieles bewegen kannst.


Rudi Majcen, 3.Dan-Aikido